Am 28. Juni 2022 fand in Hagen am IfV NRW die „Tagung Verbundstudium 2022 - Ist die Zukunft der Lehre hybrid?“ statt. Über hundert Teilnehmer*innen trafen sich vor Ort und online zur ersten hybriden Tagung im Verbundstudium.

In seiner Begrüßung blickte Herr Prof. Dr.-Ing. Claus Schuster, Rektor der FH Südwestfalen, auf die vergangenen zwei Jahre der Corona-Pandemie zurück und beleuchtete die Herausforderungen, Chancen und das Veränderungspotenzial, die diese für die Hochschulen bedeuten.

Der Wissenschaftsjournalist Dr. Jan-Martin Wiarda übernahm die Moderation des Tages und führte die Teilnehmenden in das Thema „Hybride Lehre“ sowie das bevorstehende Programm ein. Dabei war es ihm ein Anliegen, sowohl die Teilnehmer*innen vor Ort als auch die online Teilnehmenden aktiv in die Veranstaltung mit einzubeziehen. So spiegelte sich das Tagungsmotto auch in der Veranstaltungsform.

In seiner Auftakt-Keynote betrachtete Dr. Malte Persike von der RWTH Aachen drei unterschiedliche Perspektiven auf hybride Lehr-/Lernformate: die der Studierenden, der Lehrenden und der Institution Hochschule. Die Chancen und Herausforderungen hybrider Lehr-/Lernszenarios wurden sowohl in praktischen Beispielen skizziert, als auch durch aktuelle Forschungsergebnisse unterfüttert. Darüber hinaus gab Dr. Malte Persike im Rahmen seiner Keynote konkrete, empirisch belegbare Empfehlungen für didaktische Methoden bzw. Werkzeuge, die sich sowohl vor Ort als auch online oder hybrid gewinnbringend in der Hochschullehre einsetzen lassen. Am Ende stand das Fazit „Studierende wünschen sich hybride Lehrveranstaltungen, Lehrende fürchten sie. Empirisch finden sich Mehrwerte für hybride Lehrveranstaltungen nur in wenigen Fällen – dann aber sehr deutlich. Diese wenigen Szenarien sollten geprüft und weiterentwickelt werden.“

In der Kaffeepause nutzten die Teilnehmer*innen die Gelegenheit, die Herausforderungen und Chancen hybrider Lehr-Lernszenarien weiter zu diskutieren und sich über die Implikationen für das Verbundstudium auszutauschen.

Die Podiumsteilnehmer*innen Prof. Dr. Sylvia Heuchemer (Vizepräsidentin für Lehre und Studium, TH Köln), Prof. Dr. Martina Meyer-Schwickerath (Dekanin FB Wirtschaft, HS Bochum), Prof. Dr. Tamara Appel (Prorektorin für Lehre und Studium, FH Dortmund) sowie Prof. Dr.-Ing. Claus Schuster (Rektor, FH Südwestfalen) diskutierten engagiert Vor- und Nachteile hybrider Lehr-/Lernszenarien für Lehrende und Studierende aus der Perspektive der verschiedenen Hochschulen sowie der besonderen Lehr-/Lernsituation im Verbundstudium. Dabei wurde auch auf Basis der jeweiligen Bewertungen und Zielsetzungen deutlich, dass die Antwort auf die Leitfrage je nach örtlicher Gegebenheit und Ausrichtung unterschiedlich ausfallen kann.

In seiner Abschluss-Keynote „Hybrides Lernen ist mehr als Vorlesungsübertragung“ ging Prof. Dr. Kohls von der TH Köln der Frage nach, wie Lernräume zukünftig Hybridität unterstützen können und wie sie sich partizipativ gestalten und weiterentwickeln lassen, damit echte Innovationen entstehen. Prof. Dr. Kohls hob hervor, dass es nicht nur um die Gestaltung der Online-Zugänge geht, sondern sich gerade in der realen Architektur und konkreten Raumgestaltung vielfältige spannende Veränderungsansätze bieten. Er stellte aus seiner aktuellen Forschung verschiedene empirisch begleitete Veränderungsprojekte vor. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in das vom BMBF geförderte Verbundprojekt „HybridLR - Wirkfaktoren und Good Practice bei der Gestaltung hybrider Lernräume“ ein, mit dem Ziel, zentrale Erfolgsfaktoren für die Gestaltung von Bildungsprozessen in hybriden Lernräumen zu identifizieren und zu generalisieren.

Zum Abschluss der Tagung Verbundstudium ergriff noch einmal Herr Prof. Dr.-Ing. Schuster das Wort und lud alle Teilnehmer*innen zum Sommerfest ein, das bei schönstem Wetter ein intensiv genutztes Forum für den Austausch und die Vernetzung wurde.