Schriftliche Arbeiten verfassen
Mit der Erstellung einer wissenschaftlichen Arbeit beweisen Sie, dass Sie ein eingegrenztes Thema unter einer wissenschaftlichen Fragestellung in einer festgelegten Zeit mit wissenschaftlichen Methoden bearbeiten, und selbstständig Ergebnisse erzielen können. Haus- und Projektarbeiten dienen insbesondere als Übung zur Vorbereitung auf die Abschlussarbeit, die Bachelor- oder Masterthesis.
Arbeitsschritte zum Verfassen einer schriftlichen Arbeit
Neben Klausuren, mündlichen Prüfungen, Referaten und Lernportfolios, gehören auch schriftliche Arbeiten zur Leistungsbewertung im Studium. Dies können z.B. Hausarbeiten (auch als Seminararbeiten bezeichnet), Projektarbeiten oder Abschlussarbeiten sein. Mit der Erstellung einer wissenschaftlichen Arbeit beweisen Sie, dass Sie ein eingegrenztes Thema unter einer wissenschaftlichen Fragestellung in einer festgelegten Zeit mit wissenschaftlichen Methoden bearbeiten, und selbstständig Ergebnisse erzielen können. Haus- und Projektarbeiten dienen insbesondere als Übung zur Vorbereitung auf die Abschlussarbeit, die Bachelor- oder Masterthesis.
Praktikumsberichte bilden hingegen eine Sonderform der schriftlichen Arbeit. Sie dient der systematischen Dokumentation von Laborpraktika, Praxiseinsätzen etc., und werden in der Regel mit einem Testat, d.h. der Zulassung zur Modulprüfung, bescheinigt.
Wie das Halten von Referaten oder Vorträgen, so ist auch das Anfertigen von wissenschaftlichen Arbeiten stets von der Fachkultur des jeweiligen Verbundstudiengangs und deren spezifischen Anforderungen abhängig. In der Regel bekommen Sie hierzu detaillierte Informationen im Laufe Ihres Studiums zur Verfügung gestellt.
Die Anforderungen an schriftliche Arbeiten aller Fachdisziplinen hier vorzustellen, würde hier den Rahmen sprengen. Im Folgenden möchten wir Ihnen dennoch einen kurzen Überblick und einige Tipps zum Verfassen schriftlicher Arbeiten vorstellen. Dies soll Ihnen einen ersten Eindruck vermitteln, und schließlich eine gute Grundlage und einen praktikablen Ansatz für Ihre ersten Schritte bieten (vgl. Stickel-Wolf 2013, S.126ff.).
Themenfindung
Der Prozess der Anfertigung einer wissenschaftlichen Arbeit beginnt immer mit der Themenfindung bzw. Themenentwicklung. Während Sie die Themen Ihrer ersten Hausarbeiten in der Regel von den Lehrenden gestellt bekommen, sind Sie bei der Abschlussarbeit stärker gefordert das Thema selbstständig zu entwickeln.
Da Hausarbeiten in der Regel im Rahmen eines Seminars oder Moduls anzufertigen sind, ergeben sich die Themen aus den dort behandelten Inhalten. Sie sollten das Thema durchaus nach Ihren persönlichen Interessen wählen! Durchforsten Sie also die Inhalte des Moduls anhand der Lerneinheiten, Ihrer Aufzeichnungen und Lernskripte und versuchen Sie das Thema so einzugrenzen, dass es in der vorgegebenen Zeit auch zu bewältigen ist. Die Lehrenden unterstützen Sie bei der Themenwahl mit Hinweisen auf zu groß oder zu klein gewählte Themenkomplexe.
Theoretisch oder Empirisch
Eine wissenschaftliche Arbeit kann dabei theoretisch-literaturzentriert oder empirisch-erfahrungsorientiert sein. D.h. Sie können zum Beispiel eine wissenschaftliche Abhandlung auf Grundlage einer Literaturauswertung zu einer spezifischen Fragestellung, oder auf Grundlage einer empirischen Untersuchung, wie z.B. einer methodisch durchgeführten Befragung, Beobachtung oder natur- oder ingenieurwissenschaftlicher Messreihen durchführen.
Bei einer empirischen Arbeit bietet es sich z.B. an, das Thema aus Ihrem beruflichen Kontext zu wählen. Das könnte eine konkrete Frage- oder Problemstellung aus Ihrer beruflichen Praxis sein, die Sie mit den im Studium erlernten wissenschaftlichen Methoden untersuchen und lösen möchten.
Grundsätzlich kann es aber auch Mischformen zwischen beiden Herangehensweisen geben. Sie könnten z.B. auch mit einer empirischen Untersuchung versuchen, ein theoretisches Konstrukt oder eine These zu be- oder widerlegen. Das wäre dann wissenschaftliche Forschung im eigentlichen Sinne, also das, wohin Sie Ihr Studium führen soll.
Einzel- oder Gruppenarbeit
Grundsätzlich ist es auch möglich, wissenschaftliche Arbeiten in Einzel- oder Gruppenarbeit anzufertigen. In Form der Gruppenarbeit mit ein oder zwei Kommiliton*innen können Sie sich auch größere Themenkomplexe vornehmen und untereinander aufteilen. Hierbei ist es jedoch wichtig, dass die einzelnen Teilthemen den Verfasser*innen klar zugeordnet werden können!
Ist das Thema klar eingegrenzt, die Projektart festgelegt, eine präzise Fragestellung formuliert sowie Methodik und Vorgehensweise klar, sollten Sie eine erste Grobgliederung oder Projektskizze erstellen und diese mit Ihren Lehrenden im Hinblick auf die Durchführbarkeit besprechen. Die Lehrenden geben Ihnen dabei immer wichtige Tipps und hilfreiche Hinweise.
Anmeldung
Ist die Themenwahl von den Lehrenden abgesegnet, müssen Sie Ihre Haus- oder Abschlussarbeit noch beim Prüfungsamt anmelden. Überlegen Sie genau, wie weit Sie mit Ihren Vorbereitungen sind, denn ab dem Zeitpunkt der Anmeldung läuft die Zeit bis zur Abgabe!
Zeit- und Arbeitsplanung
Um den Zeitrahmen möglichst effektiv zu nutzen, benötigen Sie auch hier eine Zeit- und Arbeitsplanung. Ihre Planung sollte dabei alle erforderlichen Arbeitsschritte berücksichtigen. Schätzen Sie für jeden Arbeitsschritt die dafür benötigte Zeit ab und legen Sie einen Zeitrahmen fest. Auf dieser Grundlage können Sie einen Zeitplan erstellen, den Sie sich über den Schreibtisch hängen, um jederzeit den Überblick zu behalten.

Arbeitsschritte
Ist Ihre Projektvorbereitung und -planung abgeschossen und die Arbeit angemeldet, geht es an’ s „Eingemachte“, also an die Arbeit. Je nach Thema und methodischer Herangehensweise können sich die einzelnen Arbeitsschritte deutlich unterscheiden. Der folgende Überblick soll Ihnen als erste Orientierung dienen:
Literaturrecherche und -auswahl
Hier wählen Sie die zur Bearbeitung des Themas erforderliche Literatur aus. In den Lerneinheiten finden Sie bereits Verweise auf vertiefende Literatur, und auch die Lehrenden geben Ihnen entsprechende Literaturempfehlungen. Reicht dies nicht aus, sollten Sie eine systematische Literatursuche in der Fachbibliothek durchführen. Die Hochschulbibliotheken stellen dazu umfangreiche elektronische Kataloge zur Verfügung, in denen Sie mit Stichworten nach Büchern und Fachartikeln suchen können. Die Bibliotheken bieten in der Regel auch Unterstützung, z.B. Kurse zu Recherchestrategien.
Wenn Sie sich nun einen ganzen Stapel an Literatur beschafft haben, müssen Sie diese zunächst sichten, d.h. auf Relevanz für Ihr Thema prüfen. Nutzen Sie auch hierbei die SQ3R-Methode, um den Stoff möglichst zügig zu prüfen, ohne alles gleich lesen zu müssen. Lesen Sie nur kurz hinein oder „scannen“ Sie den Inhalt! Mit einiger Übung wird Ihnen die Prüfung immer schneller gelingen. Sortieren Sie sofort alles aus, dass Sie beim Thema nicht weiterbringt und beschränken Sie sich wirklich nur auf relevante und hilfreiche Literatur!
Empirische Untersuchung
Wenn Sie eine empirische Untersuchung durchführen, müssen Sie zunächst Ihr Forschungsdesign, d.h. Ihre Untersuchungsmethodik auf der Basis Ihrer Annahmen und Konstrukte, festlegen. Hier geht es um die wissenschaftliche Begründung und Zielführung Ihrer Untersuchung, unabhängig ob es sich um eine betriebswirtschaftliche, natur- oder ingenieurwissenschaftliche Studie handelt. Erst dann erfolgt die Durchführung der jeweiligen Befragung, Beobachtung und Messung mit der anschließenden Auswertung und Interpretation der gewonnenen Daten.
Strukturierung des Materials
Nach der Literaturauswahl steht die Strukturierung und Ordnung des Materials an. Beginnen Sie nun mit dem eigentlichen Lesen des Materials. Ordnen Sie beim Lesen das Material differenziert verschiedenen Teilaspekten des Themas zu. Erstellen Sie sich Lernskripte mit den wesentlichen Aussagen und Zitaten, die Sie gerne benutzen möchten.
Gliederungsentwurf
Mit der Sichtung und Verarbeitung des Materials tauchen Sie immer tiefer in das Thema ein und erste Umrisse einer Gliederung werden deutlich. Nach und nach lernen Sie Teilthemen voneinander zu unterscheiden und in eine hierarchische Ordnung zu bringen, die Ihren Argumentationsverlauf erkennen lässt. Erarbeiten Sie sich so sukzessive eine Gliederungsstruktur. Auch hier sollte Sie sich zwischendurch Rat und Unterstützung von Ihren Lehrenden einholen.
Rohfassung des Manuskripts
Nun beginnen Sie mit dem Schreiben. Gehen Sie dabei möglichst systematisch vor, wobei systematisch hier nicht meint, dass Sie den Text von Seite eins bis Seite x runterschreiben sollen. Knüpfen Sie sich zunächst lieber einzelne Teilkapitel vor, bei denen Sie „im Fluss“ sind und produzieren Sie erstmal Text! Rechtschreibung und Formalia spielen hier erstmal keine Rolle. Wenn Sie an einer Stelle nicht weiterkommen, machen Sie an einer anderen Stelle weiter. Nach und nach knüpfen Sie Fäden auch zu schwierigeren Kapiteln und kommen so weiter. Arbeiten Sie also Schritt für Schritt die verwendete Literatur ein.
Diskussion mit Experten
Nutzen Sie Ihre Lerngruppe, um den Fortgang Ihrer Arbeit zu besprechen. Stellen Sie Ihre Thesen und Erkenntnisse vor und diskutieren Sie diese mit Ihren Kommiliton*innen. Dort werden Sie ebenfalls wertvolle Hinweise erhalten, die Sie weiterbringen.
Durchsicht und Überarbeitung des Manuskripts
Wenn Ihr Manuskript langsam Gestalt annimmt, sehen Sie es regelmäßig durch und prüfen Sie es im Hinblick auf Konsistenz, Widersprüchlichkeit und überflüssigen Ausschweifungen. Mitunter können sich auch Verschiebungen oder Änderungen in der Gliederung ergeben, sollten Sie im Laufe des Prozesses zu neuen Erkenntnissen gekommen sein. Ggf. müssen Sie Ihr Manuskript auch mehrfach überarbeiten. Es handelt sich schließlich um „work in progress“, und der braucht nun einmal Zeit, wenn man zu guten Ergebnissen kommen möchte. Lassen Sie sich also nicht entmutigen!
Endkorrektur
Wenn Sie mit Ihrem Manuskript zufrieden sind, es in der Argumentation schlüssig und konsistent ist, beginnen Sie mit der Endkorrektur.
Erst jetzt erfolgt die Rechtschreibprüfung, die sprachliche Korrektur, die Prüfung der Literaturverweise, die Einhaltung der Formalia und die optisch ansprechende Gestaltung. Dann ist alles bereit zur Abgabe.
Wichtig: Bitte beachten Sie immer die Regeln wissenschaftlichen Arbeitens ihrer jeweiligen Fachdisziplin! Dazu gehören die entsprechenden Zitationsregeln und die Beachtung des Urheberrechts, d.h. dass direkte und indirekte Zitate kenntlich zu machen sind, also die Gepflogenheiten guter wissenschaftlicher Praxis.
